"Ich bin Deine Knarre..."

Das neue Leben begann am 14. Oktober. Zumindest auf der Facebookseite. Es ging los mit einem Abschied: "Bye" stand da einfach nur für die über 5.000 Follower. Jeder von ihnen hatte einen Rapper geliked, der jetzt zu einem Duo wurde, das keine Genres mehr bedienen und gänzlich andere Musik machen wollte. Nur der Name blieb: Kaynbock.

"... Ich geb' Dir alles, was Du brauchst."

Kaynbock sind Kai und Dennis. Letzterer ist Gitarrist aus Dortmund, ersterer ist der ursprüngliche Typ hinter Kaynbock. Er kommt aus Bielefeld, macht Musik seit er 17 ist, produzierte sein erstes Mixtape allerdings erst mit Mitte Zwanzig. Dafür wurde er damit gleich zum Vertreter einer Neuen Reimgeneration ernannt von einem Rapmagazin. 70.000 Downloads waren die Folge, ein Toursupport für Kool Savas und schneller Undergroundfame. Zu früh, findet Kai heute. Er brauchte nochmal 5 Jahre, um zu wissen, wohin er musikalisch genau will.

Mit seinem Kollegen Dennis, den er über dessen Bruder, den Rapper DLG kennenlernte, hat Kai nun den Ausdruck gefunden, den er für Kaynbock suchte. Ja, sie beide lieben die 80er für ihr klebriges Pathos und die Neonromantik. Aber es geht um mehr als Retro. Sie wollen die Gefühlswelt dahinter - ein heute fast naiv wirkendes Schwärmen - mit den Phänomenen unserer Zeit kreuzen: Das Verblassen der Liebe vor dem Narzissmus sozialer Medien. Sie stehen noch ganz am Anfang, wollen im April ihr Debüt-Album veröffentlichen und im Januar ihren zweiten Song. Der allererste kommt hier: Kaynbock - "Knarre".