Seit 10 Jahren steht der Deutsche Atomausstieg fest. Aber die Kanzlerin hat diesen Satz gesagt - Im Bundestags-Wahlkampf 2009. Denn die Position ihrer Partei, der CDU, damals war: Wir brauchen die Kernenergie. Und - Merkel ist damals als Kanzlerin bestätigt worden. Eine der ersten Amtshandlungen des neuen Kabinetts war die Verlängerung der Laufzeiten für deutsche Atomkraftwerke. Wenn es nicht einen entscheidenden Zwischenfall gegeben hätte, wäre Deutschland heute und bis auf Weiteres wohl ein Atomstromland.
Dann geschah Fukushima. Die Schwarzgelbe Regierung hat daraufhin ihre Laufzeitverlängerung wieder zurückgenommen und so den Ausstieg aus der Atomkraft besiegelt. Das ist jetzt 10 Jahre her. Und heute, am Montag, den 26. April 2021, ist es auf den Tag genau 35 Jahre her, dass im Atomkraftwerk Tschernobyl ein Reaktor regelrecht explodierte und dann tagelang brannte. Die Folge war eine Verseuchung der Region und eine radioaktive Belastung von weiten Teilen Europas.
Hierzulande erscheint es sonnenklar, dass nach Tschernobyl und Fukushima nur der Atomausstieg kommen kann. Aber der Deutsche Weg ist nicht der Normalfall. Von allen Ländern, die je die zivile Kernenergie genutzt haben, halten die allermeisten am Atomstrom fest. Unter anderem die USA, Großbritannien, Frankreich oder Finnland.
Wie steht es also um die internationale Zukunft der Atomkraft? Hat sie eine? Sollte sie eine haben? Oder wird sie zu Recht schon in wenigen Jahren nur noch eine Statistenrolle spielen bei der weltweiten Stromversorgung, wie unsere Interviewpartnerin überzeugt ist: Die Politikwissenschaftlerin Dr. Maria Rosaria Di Nucci vom Forschungszentrum für Umweltpolitik der Freien Universität Berlin. Sie sagt: Ohne Subventionen gäbe es die Kernkraft jetzt schon nicht mehr.
Oder haben wir uns mit dem Atom-Ausstieg selbst ein Bein gestellt? Sollten wir es machen wie Frankreich, Großbritannien und Finnland und den Atomstrom nutzen, um unseren nach wie vor immensen Energiebedarf zu decken und dabei gleichzeitig das Klima zu retten? Dazu würde unser zweiter Interviewpartner raten: Der Ingenieur Armadeo Sarma vom Verein Ökomoderne, der sagt: Wir sollten nicht schon von vornherein unsere Optionen beschränken angesichts der großen Aufgaben die vor uns liegen.