Glockenbach und ClockClock

Man muss an diesem Tag, wo man zusammen hier ins Studio geht, einfach sein Ego, alles, hinter sich lassen und einfach nur eine geile Zeit haben. Und dann kommt schon was Gutes bei rum.
— Glockenbach

…hatten ihren gemeinsamen Durchbruch - Die erste Chartplatzierung - mit ihrem Song “Redligt” von 2021. Vier Jahre früher lief in der Sendung Unsigned auf Fritz die allererste Single von ClockClock - “Just A Dream”. Die damals noch völlig unbekannten Musiker hatten Den Titel selbst eingeschickt.

Über den Weg vom Ersten Song bis zu den Zig Millionen Plays die sie heute haben, sprechen Glockenbach und Bojan von ClockClock im Unsigned-Interview in ihrem Studio in Kreuzberg.



Christoph Schrag: Danke, dass ich hier in Eurem Studio sein darf. Ihr seid hier in der Forster Straße in Berlin-Kreuzberg. Hier sind, habe ich das Gefühl, inzwischen alle: Marc Forster ist da. Der heißt ja auch so wegen der Straße, und Seeed ist hier. Dann habe ich gerade die Jungs von Subotnik getroffen, die ich hier bei Unsigned auch oft gespielt habe... Was ist das für ein Gefühl, hier zu arbeiten, zu produzieren? 

Für mich war das immer sehr inspirierend hier, weil man quasi weiß, was nebenan so passiert - die Hits werden da gemacht. Das hat mich schon gepusht, so als junger Kerl.
— Glockenbach

Glockenbach: Also für mich, ich bin ja schon länger hier, war das immer - gerade als ich ganz frisch dabei war - immer sehr inspirierend, weil man quasi weiß, was nebenan so passiert, die Hits werden da gemacht. Das hat mich schon gepusht, so als junger Kerl, wo ich noch nicht besonders gut war, dass ich schon so ein bisschen immer so an der Wand geklebt habe, um zu hören, was nebenan passiert. 

Christoph Schrag: Und dann habe ich gerade mit Subotnik darüber gesprochen, die relativ neu hier sind, da kommen schon auch mal so ein paar Aufträge über den Flur. Ist das bei dir auch so gewesen? 

Glockenbach: Ich habe es mir früher immer gewünscht, tatsächlich. Da musste ich immer ein bisschen aufpassen, wie viel pushe ich und wann muss ich auch mal cool spielen? Und jetzt ist das Schöne, sagen wir mal so, jetzt hat man ja selber ein bisschen was geschafft und dementsprechend brauche ich die Aufträge jetzt nicht mehr über den Flur. 

Christoph Schrag: Da kann man auch mal klopfen lassen... Boyan ist noch relativ frisch in Berlin. Du bist eigentlich ursprünglich aus der Pfalz, aus Speyer. 

ClockClock: Ja, ich bin da aufgewachsen und dann nach Landau gezogen zum Studieren und dann viel Musik in Mannheim gemacht und dann nach Berlin gekommen. 

Christoph Schrag: Aber Landau ist ja auch so ein Hotspot geworden mit Drangsal und mit anderen Leuten, die mir jetzt gerade nicht einfallen. (Sizarr z.B.)

Das mag ich immer, wenn mich etwas so inspiriert, dann denk ich mir, hey, wenn die das hinkriegt haben, vielleicht kann ich das ja auch hinkriegen.
— Bojan, ClockClock

ClockClock: Das habe ich auch mitbekommen, als ich dann angefangen hab zu studieren. Da gibt es viele Bands, die auch irgendwie schon bekannt sind und Sachen gemacht haben und das fand ich cool. Vielleicht liegt es daran, dass da sehr viele Studenten sind und man kennt es ja, Studenten haben viel Zeit und vielleicht kann man dann mehr machen als woanders. Ich war nicht so stark interessiert, an dieser Art von Musik. Aber ich fand's trotzdem inspirierend, dass jemand aus so einer Stadt das schafft, so nen Namen für sich zu machen. Das mag ich immer, wenn mich etwas so inspiriert, dann denk ich mir, hey, wenn die das hinkriegt haben, vielleicht kann ich das ja auch hinkriegen. 

Christoph Schrag: Und hast du auch. Über Mannheim ging der Weg. Und zwar habt ihr mir diesen Song geschickt "Just a dream". Und dann habe ich lange nichts von euch gehört, hab den ein paar Mal gespielt und irgendwann kam eine E-Mail von euch: Ey, voll geil, dass du das damals gespielt hast. Deswegen ist die Popakademie auf uns aufmerksam geworden und hat uns in so ein Band Förderprojekt gestopft, nämlich Band Pool. War das wirklich so, weil die das bei mir gehört haben? 

ClockClock: Ja, auf jeden Fall. Das haben die uns auch gesagt, dass es für uns war das auf jeden Fall ein Wendepunkt, weil wir haben zusammen also Mark und Fabian, wir haben uns zusammen getroffen in Schifferstadt, und dann in Mannheim Musik gemacht und dann ohne irgendetwas zu wissen, haben wir einfach den Song "Just A Dream", den ersten, den wir gemacht haben, einfach mal an Radiosender geschickt und auch zu dir und du hast ihn dann gespielt und Band Pool dieses Förderprogramm der Popakademie haben zugehört, haben quasi Scoutings gemacht, so nach Bands gesucht und fanden den Song ganz cool. Und ihr habt sogar gesagt so: Ach, aus Mannheim, das ist bestimmt ne Band aus der Popakademie. Dabei waren wir das gar nicht. Und die sind dann aufmerksam geworden, haben uns eingeladen. Wir haben vorgespielt vor sehr vielen Leuten, so auch Funktionären aus der Musik. Und die haben uns dann letztendlich nach Berlin gebracht. Und dann haben wir irgendwann geschrieben, weil wir gesagt haben, wow das hat für uns sehr viel bedeutet, weil wir seitdem immer noch in Berlin unterwegs sind und dann auch Glockenbach kennengelernt haben und so weiter. Uns das ganze Team, also das war für uns auf jeden Fall ein Wendepunkt. 

Christoph Schrag: Das ist echt lustig. Ich bin fast vom Stuhl gekippt, als ich das gelesen habe. Man erfährt ja im Radio nichts. Also ich rede da in ein Mikrofon, keiner is da weiter da sonst und dann kommen irgendwann solche Nachrichten und man denkt so, krass, es hören Leute zu. Ist ja der Wahnsinn. Eigentlich wart ihr ein Dreier-Team. Nie so eine richtige Band, glaube ich. Deswegen ist das mit dem Band wohl auch so lustig. Also DJ Feezy und von Vonsini gehören da irgendwie noch dazu...

ClockClock: Also bei uns ist es so, wir sind sehr, ich würde sagen, eine flexible Band. Wir haben angefangen als zwei Produzenten, Mark und Fabian haben produziert und ich habe gesungen. Dann haben wir viele Songs gemacht und haben einfach gedacht, Hey, lass doch einfach einen Act zusammen machen. Aber wie es genau aussieht, wussten wir gar nicht. Als wir dann beim Band Pool vorspielen durften, war das quasi auch unser erster Auftritt. Wir haben uns vorher nie Gedanken gemacht, wie möchten wir uns nach außen präsentieren? Deshalb war der Band Pool für uns sehr wichtig. Weil wir dann dort quasi zu einer Band gewachsen sind, haben auch als Band musiziert und auch nach außen uns so verkauft. Aber dann, man wird älter, man lebt, man passt sich an... Das find ich immer bei uns das Spannende, dass wir flexibel bleiben und gucken, was ist es eigentlich? Und jetzt gerade ist es so, dass wir, dass wir wieder zurück in die Rolle gehen zum Produzieren. Und ich singe und wir sind ein Kollektiv und ich trage es nach außen. Aber man weiß nie, was sich noch alles entwickelt. Das fand ich immer so spannend, weil genau so wie wir uns weiterentwickeln, entwickelt sich auch das Projekt irgendwie weiter. 

Christoph Schrag: Und dann kam das Treffen mit Glockenbach, der hier bei uns sitzt - oder wir bei ihm. Und dann kam diese Nummer Redlight. 

ClockClock: (Singt spontan den Refrain...) 

Christoph Schrag: Wow, wo holst Du diese Stimme denn auf einmal her? Das ist ja der Hammer! 

ClockClock: Weiß ich auch nicht, hab ich auch erst hier erarbeitet. Erst die letzten 2-3 Jahre. 

Christoph Schrag: Die klingt so ein bisschen überfahren, als würdest du die sozusagen überblasen wie so ein Saxofon. 

ClockClock: Aber ist einfacher, tatsächlich einfacher als irgendwie leiser zu singen. Ich hatte vorher so auch nicht gesungen. Es hat sich erst durch die gemeinsame Arbeit mit Glockenbachviertel, so durch die intensive Arbeit in Berlin durch das viele Songwriting mit anderen Artists, auch mal so andere Facetten einzusingen für andere und dann einfach ein bisschen mit seiner Stimme sich auseinanderzusetzen und dann quasi gelernt: Okay, Moment, ich kann irgendwie laut sein, aber es trotzdem kontrollieren und irgendwie gefällt mir das, ist angenehm. Und dann war diese Stimme geboren. Der Schreihals war geboren. 

Er ist ja nicht nur laut. Für mich ist es noch viel wichtiger: Er hat Transport. Das ist es. Ich finde, ein Sänger, der gut funktioniert, der muss Gefühle transportieren können in seiner Stimme.
— Glockenbach über Bojans Gesang

Glockenbach: "Redlight" war tatsächlich der Start. Und dann haben wir auch darüber gesprochen, weil man dann gemerkt hat - hat Boki gesagt, das wird jetzt mein Signature Sound. Ich fand es natürlich voll geil und seitdem ist es genau das, was auch, würde ich sagen, die Leute vielleicht schätzen. Es ist ja nicht nur laut. Für mich ist es noch viel wichtiger: Er hat Transport quasi. Das ist es. Ich finde, ein Sänger, der gut funktioniert, der muss Gefühle transportieren können in seiner Stimme. Es klingt zwar ein bisschen abgedroschen, aber es ist wirklich so. Es gibt Sänger, die singen perfekt technisch alles, aber da kommt nichts an beim Hörer. Und das hat er eben schon, dass du dieses Raue... Ins Mikro rein aus den Boxen raus, zum Hörer und das connected dann. 

ClockClock: Ich werd jetzt ganz rot...

Christoph Schrag: "Redlight", kann man sagen, ist der Durchbruch gewesen zu etwas, was jetzt gerade erst überhaupt angefangen hat oder im Gange ist. Das heißt, der Erfolg kam sehr, sehr plötzlich für euch beide. Ich glaube, man kann schon sagen, ihr macht sehr lange schon Musik. Glockenbach ungefähr seit 15 Jahren hast du im Vorgespräch erzählt... 

Glockenbach: Hat alles sehr lange dauert, ja.

Christoph Schrag: Was ist das für ein Moment, wo man das realisiert, dass es auf einmal abgeht? Und was ist danach anders als vorher? 

Glockenbach: Also für mich ist es... Ich habe so ein bisschen Seelenfrieden gefunden, weil ich habe die letzten 15 Jahre... War das immer so Hamsterrad mäßig, dass ich gar nicht, dass ich nie so loslassen konnte, mich entspannen konnte. Und das ist für mich jetzt so die Veränderung, dass ich einfach so ein bisschen ruhiger geworden bin, einfach das genieße... Das ist eigentlich das Schöne. 

Christoph Schrag: Und warum hat es vorher nicht geklappt? Also kann man.... 

Glockenbach: Ich war noch nicht ready, gefühlt, 

Christoph Schrag: Aber wenn Du dir deine alten Sachen anhörst...

Glockenbach: Ja, aber ich finde, es gibt einen Unterschied zwischen gut und vielleicht, wenn man es so sagen darf, sehr gut. Ich war einfach noch nicht ready. Ich hatte Bojan noch nicht als meinen Partner, mit dem ich alles zusammen mache... Viele Faktoren. Mega geiles Team um uns herum, die mit uns arbeiten. Es ist wirklich alles. Ich habe es dir vorhin schon gesagt: Alle Rädchen gehen zusammen und sind jetzt wirklich wie so ein kleines Uhrwerk. Manchmal muss die Zeit reif sein. Und jetzt war es für mich genau das. 

Christoph Schrag: Wie habt Ihr euch eigentlich kennengelernt, vorher. Drei Jungs aus Mannheim, Glockenbach aus München - wie kam es zustande? 

Wir haben eine Woche Session gehabt und ich hab direkt am Ende gewusst: Von all diesen Stationen, wo ich bisher in Berlin war, hat sich das musikalisch sehr, sehr gut angefühlt. Ich habe mir gedacht: Wow, auf so einem Niveau, das passt einfach perfekt.
— Bojan, ClockClock

ClockClock: Wir sind ja dann nach Berlin und haben erste Sessions, erste Studio Sessions gemacht. Nachdem wir in der Popakademi vorgespielt haben, waren viele interessiert. Da habe ich erst mal ein paar Sessions hier gemacht, mit sehr vielen Künstlern und Produzenten gearbeitet, so neben ClockClock einfach nur Songwriting um zu gucken: Okay, ich bin jetzt in Berlin und lern einfach mal ein paar Leute kennen, ein bisschen arbeiten, ein bisschen Erfahrung sammeln, weiterentwickeln... Und dann irgendwann hat eine Freundin gefragt, ob ich Bock hätte auf eine Session, wie immer, ein Tag wie jeder andere. Nur jetzt später weiß ich, der Tag war auf jeden Fall besonders, da bin ich hier auf der Straße gelandet und hab Glockenbach kennengelernt. Und dann haben wir eine Woche Session gemeinsam gehabt und direkt am Ende gewusst, okay, irgendwie so von all diesen Stationen, wo ich bisher in Berlin war, hat sich das musikalisch sehr, sehr gut angefühlt. Ich habe mir gedacht: Wow, auf so einem Niveau, das passt einfach perfekt. Da kann ich richtig gute Arbeit machen und menschlich natürlich. Und dann habe ich meine, wie sagt man, Streunerei in Berlin beendet, und habe dann quasi wirklich, wenn man so sagen kann, ein zu Hause gefunden. Und dann ergab sich das Team, dann sind Kollegen von mir quasi noch reingekommen, unser Manager, da hat sich das ganze Team... Quasi so ist verschmolzen ineinander. Und so war die Geschichte. 

Christoph Schrag: Und da ist ja auch noch so ein Punkt, was Sprengkraft bergen kann, wenn man sagt Okay, es geht im Grunde jetzt eigentlich auch darum, wer steht eigentlich in den Credits? Und deswegen, was ich mich immer frage, wenn ich so drauf gucke: Jetzt arbeiten diese ganzen Leute im Kollektiv zusammen - Wie entscheidet sich das eigentlich wer in diesen Credits steht. Da hängen ja sozusagen Existenzen von ab. 

Ich bin ein Teamplayer, und ohne Team geht auch 100 Prozent nichts. Vielleicht können das manche, ich kann es nicht.
— Glockenbach

Glockenbach: Das ist im Endeffekt ganz einfach. Die Leute, die die Songs schreiben, stehen dann am Ende in den Credits und wir dürfen mit ganz tollen Leuten arbeiten. Wir sind selber beide Songwriter, aber wir haben hier einfach wahnsinnig geile Leute, die da noch mit reinkommen und ihre Magic machen. Und dann hoffen wir, dass wir einen guten Tag haben. So wie bei Red Light. Im Endeffekt saßen wir hier abends mit einem Kumpel von uns, mit Peter (Stanowsky von Kaind), und waren so ein bisschen in 'ner Trink-Laune. Quasi. Boki trinkt keinen Alkohol, aber Peter und ich haben zwei Bier getrunken und dann hat er sich ans Klavier gehockt, und dann singt er auf einmal die Hook, die Melodie, und dann haben wir gesagt okay... das ist geil. Und dann haben wir das halt weitergemacht. Und so entsteht das ja immer. Ich bin ein Teamplayer, und ohne Team geht auch 100 Prozent nichts. Vielleicht können das manche, ich kann es nicht. Man muss an diesem Tag, wo man dann zusammen hier reingeht, muss man einfach sein Ego, alles hinter sich lassen und einfach nur eine geile Zeit haben. Und dann kommt schon was Gutes bei rum. Manchmal supergut, manchmal gut und wenn es dann auch mal ein Song ist, der nicht so geil ist, ist es auch völlig in Ordnung. Das konnte ich früher auch nicht ertragen, oder es war für mich schwerer. Aber auch das habe ich tatsächlich durch den Erfolg gelernt, dass ich das verstehe. Man kann nicht jedes Mal Hits raushauen. Das geht nicht. Deswegen: Credits bekommen die Leute, die Credit bekommen sollen. 

Auch das habe ich durch den Erfolg gelernt: Man kann nicht jedes Mal Hits raushauen. Das geht nicht.
— Glockenbach

Christoph Schrag: "Sorry" ist von ClockClock die aktuelle Single. Wie ist die entstanden? 

ClockClock: Wie die meisten Songs, die wir geschrieben haben. Wir kommen ins Studio und wir wollen einfach einen schönen Tag haben, und dann war es so, dass wir hier in der Küche tatsächlich waren. Da treffen wir uns immer, bevor wir arbeiten, kommen ein bisschen zusammen, essen, gemeinsam frühstücken. Vielleicht trinken was und so und dann reden wir, und in diesen Momenten entstehen meistens auch schon so kleine... da baut sich schon was auf, aus dem sich was ergeben kann. Und so wars auch in dem Fall. Und zwar hat eine Freundin dann gesagt "Hey Daniel, sorry, to meet... äh nice to meet you." Sie hat sich versprochen. Und aus diesem Versprecher ist quasi diese Zeile "Sorry to meet you" entstanden. Und dann haben wir gedacht: Wow, das eigentlich voll die interessante Line. Da nimmt man manchmal so einen Moment mit ins Studio, ans Mikrofon und guckt: Was kann man daraus basteln? Und dann haben wir dieses Konzept erarbeitet und haben diesen Song gemacht. Das ist tatsächlich so spontan entstanden. Und letztens hat mich auch der Kollege, den die Freundin angesprochen hat, angerufen. Da hab ich gesagt, guck mal, wie verrückt: In der Küche haben wir uns getroffen und aus diesem Moment kommt der Song, und jetzt hör ich den im Radio. Wie unglaublich, ich finds auch... Aber ich finde gerade das ist das: Es ist immer irgendetwas da. So wenn Du Musik machst - Am Anfang will man immer irgendwie so... Ah, wieso fällt mir nichts ein? Aber man kann einfach erst mal ne Stunde, zwei, reden, gemeinsam leben und sich unterhalten. Und daraus ergibt sich dann so viel Energie, von der sich die ganze Session ernährt. Und ich bin so was immer viel cooler. Je weniger man mit Musik zu tun hat, desto mehr Ideen kommen einem. 

Christoph Schrag: Wie viel ist dann eigentlich hinterher noch zu tun, wenn die Idee da ist und wenn das Arrangement vielleicht auch schon da ist, wie lange dauert das, bis das fertig ist? 

Glockenbach: Also es kommt drauf an, wenn der Song sitzt... Ich fang schon so an, grob zu produzieren, da ist ein Beat da und so. Ich finde immer sehr schnell eine Richtung, wo ... ich sage immer, "die Pocket" ist, für nen Song. In welcher Welt lebt er sozusagen. Das sitzt dann schon relativ gut. Aber dann wirklich die Details... Na ja, da geht schon noch mal ein bisschen Zeit... Verstreicht da schon nochmal. Das kann schon ein paar Wochen dauern - wo ich jetzt nicht jeden Tag dran hocke - aber es ist immer ein Prozess. Jetzt bei "Sorry" war es... Man muss sich einfach drüber Gedanken machen und manchmal muss so ein Song dann auch erstmal ein bisschen leben. Erstmal war er viel langsamer zum Beispiel. Dann habe ich dann irgendwann viel schneller gemacht. Und dann haben wir noch mal Gitarren extra eingespielt und so wächst es dann, bis man dann an so einem Punkt ist, wo man sagt: Okay, jetzt ist fertig und dann raus damit. 

Christoph Schrag: Und das entscheidest du einfach, weil... Kein Bock mehr?

Glockenbach: Nee, nee. Das ist so ein Gefühl. Das habe ich ganz gut. Manche sagen immer, "für mich ist es voll schwierig, den Punkt zu finden, wo es vorbei ist und für mich ist es niemals fertig" und so. Und ich bin da eigentlich schon... Ich committe mich dann und... Deswegen liebe ich meinen Job, weil ich diese Verantwortung gerne trage, dieses Ding quasi nach Hause zu fahren, auch zum Mix. Ich mix das ja auch noch alles, also ich brings wirklich ganz nach Hause. Und das gefällt mir schon sehr gut so. Und natürlich macht man das auch im Team. Man spielt das den Jungs vor, man spielt es dem Radio-Promoter vor, der sagt hey, vielleicht machst du hinten noch mal den letzten Chorus nochmal ein bisschen größer... Und dann, gemeinsam findet man dann einfach diesen Punkt, wo man sagt okay, fertig. Und dann natürlich am allerwichtigsten ist, dass Boki und die Jungs sagen: Okay, perfekt, sitzt. Und dann: raus damit. 

Christoph Schrag: Glockenbach und Bojan Kalajdzic von ClockClock, vielen, vielen Dank, dass ich hier sein durfte. Und ich bin gespannt auf Neues von euch. 

ClockClock: Gerne. Vielen Dank, dass du hier warst, und noch mal, auch im Namen von allen, dem ganzen Team auch von meiner Band: Vielen Dank. Das sind so die kleinen Momente im Leben, die man nicht vergisst. Das kann ich nur jedem sagen, jeder kleine Schritt, jeder kleine Moment... Schickt Eure Songs raus, macht einfach. Jeder kleine Meilenstein ist entscheidend, so wie hier. Vor zwei, drei Jahren haben wir einfach unseren Unsigned-Song losgeschickt an Fritz Unsigned und jetzt sind wir hier, haben eigene Songs im Radio und ich finde es schön, dass der Kreis so schließt. Vielen Dank.