Guszan kennt den Knast von innen. Aber als JVA-Beamter. Während viele erfolgreiche und aufstrebende Rapper mit Verbrecher-Biografien kokettieren und Knastaufenthalte als Realness-Währung verwenden, steht Guszan in seinem Real Life auf der anderen Seite: Er ist Justizvollzugsbeamter in Wuppertal.

Den Job hat er angefangen, weil er wusste, dass er so ziemlich schnell gutes Geld verdienen kann. Geld, das er für seine Leidenschaft brauchen würde, um die Musik zu finanzieren. Ursprünglich sah der Plan mal anders aus. Guszan, der in Soest aufwuchs, hatte schon früh in der Szene in Nordrhein-Westfalen auf sich aufmerksam gemacht. Mit 13 lud er seine ersten Rap-Videos hoch und erreichte bald beachtliche Klickzahlen. Eine große Management-Agentur begann mit ihm zu arbeiten. Aber die Visionen passten nicht zusammen, er wollte sich kein Straßengang-Image überziehen. Der schnelle Erfolg blieb aus.

Guszan wollte allein weitermachen, lieh sich eine Stange Geld, um sich ein Homestudio einzurichten, und setzte sich mit seinem Produktionspartner Epic Ghost Club an neue Tracks. Als das Geld dann alle war, begann er die Ausbildung in der JVA in Wuppertal, wo er heute lebt und arbeitet.

Inzwischen hat Guszan mit seinem Produzenten eine Reihe von Tracks geschrieben und produziert. Der Sound ist hochprofessionell, modern und die Texte geschliffen und klischeebefreit. Die Debüt-EP “Signal” erscheint am 9. August, zusammen mit einem Video, das er in der beeindruckenden Kulisse der Halde Haniel in Bottrop gedreht hat, vor der Installation “Totems”, durch die beim Dreh zum Sonnenaufgang die Lichtstrahlen hindurchtanzen.


Interview und Songs von Guszan hier zum Nachhören: