Erst letztes Jahr hat Merit angefangen, Songs zu veröffentlichen. Sie wollte gerade loslegen, als auf einmal das Zeitgeschehen dazwischen kam und Russland in die Ukraine einmarschierte. Das hat Merit so mitgenommen, dass sie erstmal alle Pläne über den Haufen geworfen hat. Sie hat über ihre große und weitverzweigte Familie auch Verbindungen in die Ukraine. Um die Situation zu verarbeiten schrieb Merit damals einen neuen Song - Ein Anti-Kriegslied. Es wurde ihre allererste Veröffentlichung.

Das war der Zeitpunkt, wo ich meine Debütsingle veröffentlichen wollte. Und ich konnte nicht. Ich war so gelähmt, wie viele andere Leute auch. Es war emotional einfach ein Riesenthema, auch aus familiären Gründen. Alle haben den Atem angehalten. Und da ist so viel eingeflossen, dass ich dann gesagt habe, ich schreibe dieses Lied, und das ist innerhalb von drei Tagen entstanden. Und dann haben wir das veröffentlicht. Und es ist mir auch wichtig, das deswegen so oft wie möglich irgendwie zu performen.
— Merit über "Everybody Cannot Live"

Merit ist Teil einer großen Patchwork-Familie. Sie hat sieben Geschwister, bis auf einen Bruder alle jünger als sie. Und alle irgendwo auf der Welt verteilt. Eine Halbschwester ist in der Ukraine aufgewachsen. Die Familie hat viel über den Krieg gesprochen. Es hat Merit so beschäftigt, dass ihr Song “Everybody Cannot Live” der Anfang ihres Projekts Merit wurde.

Zur Musik ist Merit, wie auch ihre Geschwister, durch den Einfluss der Mutter gekommen. Opernmusik war hochangesehen zuhause. Alle haben ein Instrument gelernt. Vom klassischen Klavier profitiert Merit auch heute noch, aber sie macht eben Pop damit - was aus ihrer Sicht auch seine Raffinessen bereithält. Man kann im Pop sehr viel zusammenbringen, auch aus anderen Genres.

Ein großer Teil der Songs, die Merit derzeit veröffentlicht, sind in Kapstadt entstanden - Auch dorthin gibt es familiäre Beziehungen.

Ich bin eigentlich für einen Urlaub nach Kapstadt geflogen, weil auch ein Teil meiner Familie jetzt dahin gezogen ist, und das hat sich dann durch Kontakte in die Musikszene dort immer erweitert. Und dann waren es zwei Monate und dann noch mal einer. Also eigentlich ist es dann zu einem Writing-Trip ausgeartet, weil ich einen sehr talentierten Musiker kennengelernt habe. Und dann sind da etliche Songs entstanden.
— Merit

Einer dieser Songs heißt “In Waves” und ist Anfang November erschienen. Der Sound der Musik soll das Meer hörbar machen, das Grollen, die Wucht, die Tiefe. Überhaupt ist es Merit wichtig, dass bei der Musik alle Sinne zusammenkommen. Besondere Aufmerksamkeit bekommt dabei auch das Visuelle, die Kleidung, das Setting.

Als Teenager wollte Merit mal Mode studieren, aber aus der Bewerbung an der Uni wurde nichts. Trotzdem: noch immer näht sie ihre eigenen Kleider und achtet darauf, dass es der Musik etwas hinzufügt.


Ich lege Wert auf ein visuelles Gesamtkonzept. Das war immer schon mein Traum, dass ich da extra viel Energie reinstecke, dass es visuell passt, klanglich passt, aber auch von der Message, dass es rund ist. Denn so steckt viel Leidenschaft drin, und dann macht es auch mehr Spaß.
— Merit

Bislang hat Merit eine gute handvoll Songs veröffentlicht. Mehr soll 2024 kommen, auch aus dem Writing-Trip in Kapstadt. Sie verspricht: Der Sound wird größer, intensiver und emotionaler.

Bei Fritz Unsigned hat Merit mit einer frisch besetzten Band zwei ihrer Songs live gespielt.


Credits: Sound - Dirk Feistel, Studio X Berlin // Show: Fritz Unsigned

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